Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Duisburg e. V.

Umbau Moerser Straße, Hochheide

Die Moerser Straße in Hochheide soll umgebaut werden. Wir haben uns die Pläne angeschaut und unsere Vorschläge und Vorstellungen an die Stadt geschickt

Stellungnahme des ADFC Duisburg zu DS 22-0924: Umbau Moerser Straße (K15) zwischen Kirchstraße und Ottostraße in Duisburg-Hochheide
 

Der ADFC begrüßt grundsätzlich Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur. In der vorliegenden Planung sind jedoch nur in sehr begrenztem Umfang Verbesserungen für den Radverkehr erkennbar. Statt baulicher Maßnahmen wird die bestehende Radführung lediglich farblich markiert, was unserer Ansicht nach nicht ausreichend ist, um die Verkehrssicherheit und Attraktivität des Radverkehrs signifikant zu steigern. Wir möchten Sie im Folgenden auf die uns aufgefallenen Schwächen der Planung aus Sicht von Radfahrer:innen hinweisen.

 

Verkehrsberuhigung und Kfz-Verkehr

Die geplante Temporeduzierung auf Tempo 20 betrifft lediglich den Abschnitt westlich der Ottostraße. Es ist fraglich, ob dies ausreicht, um das Radfahren durchgängig sicher und komfortabel zu gestalten – insbesondere zu Spitzenzeiten, wenn mit erhöhtem Kfz-Verkehr zu rechnen ist. Eine entspannte und konfliktfreie Durchfahrt mit dem Fahrrad ist unter diesen Bedingungen nicht gewährleistet.

Wir schlagen vor, Alternativrouten für den Kfz-Verkehr zu entwickeln und auszuweisen, um diese Hauptverbindung zu entlasten. Besonders der Lkw-Verkehr sollte weiträumig umgeleitet werden, da dieser mit einem verkehrsberuhigten Bereich nicht vereinbar ist.

Alternative Radrouten und Netzergänzungen

Zur Verbesserung der Radverkehrsführung schlagen wir die Entwicklung alternativer Routen abseits der Hauptverkehrsstraßen vor. Eine Anbindung der bestehenden Niederrhein-Route über die Husemannstraße an eine mögliche „Radallee“ durch den Stadtpark Hochheide bis zur Kirchstraße wäre ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Alltagsradverkehrs.

Die Anbindung des Stadtparks sollte in mehreren Richtungen geprüft und gegebenenfalls ergänzt werden. Eine durchgängige und verständliche Ausschilderung ist notwendig – insbesondere für ortsunkundige Radfahrende im neu gestalteten Stadtteil.

Abschnitt Ost nach West

An der Kreuzung Lauerstraße / Rheinpreußenstraße / Moerser Straße kritisieren wir die nicht geradlinige Führung des Radverkehrs. Da die Fahrbahn saniert werden soll, ist die Gelegenheit günstig, hier eine klare und sichere Anbindung an das bestehende Radwegenetz zu schaffen.

Die Absenkung von Verkehrsinseln und Ampelwartebereichen sollte so gestaltet sein, dass sie ausreichend breit ist, damit Fuß- und Radverkehr diese gemeinsam und komfortabel nutzen können. Dies verbessert auch die Kurvenradien und damit die Sicherheit für den Radverkehr.

Freie Rechtsabbieger ohne Vorrangregelung für Radfahrende stellen eine Gefahrenquelle dar. Eine Markierung der Radfurt ist erforderlich, um mögliche Konflikte zu entschärfen und die Fehlertoleranz zu erhöhen.

Die vorhandenen Radwege zwischen der Kreuzung Lauerstraße und der Ottostraße sind in mäßigem, aber derzeit noch akzeptablem Zustand.

Ottostraße

Die Temporeduzierung des Kfz-Verkehrs sollte bereits deutlich vor der Kreuzung Ottostraße erfolgen, um die Differenzgeschwindigkeiten bei der Fahrbahnzusammenführung zu minimieren.

Wir lehnen in der aktuellen Planung ab, dass der Radweg an der Kreuzung Ottostraße ohne sichere Überleitung endet. Die geplanten Parkflächen blockieren den geradlinigen Verlauf für Radfahrende. Bei fließendem Verkehr wird so das sichere Einfädeln erschwert.

Wir schlagen stattdessen eine geschützte, baulich oder zumindest farblich klar markierte Überleitung auf Fahrbahnniveau zwischen der Bushaltestelle Ottostraße und der Lichtsignalanlage vor. Die Fahrbahnbreite lässt dies zu. Eine auf der Fahrbahn markierte Spur verbessert Sichtbarkeit und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden.

Piktogrammketten auf der Fahrbahn sind eine bewährte und NRW-weit anerkannte Maßnahme, um auf den gleichberechtigten Anspruch des Radverkehrs auf die Fahrbahn hinzuweisen.

Zur Verbesserung der Situation an der Ampel empfehlen wir zudem:

  • eine vorgezogene Aufstellfläche für den Radverkehr,
  • einen möglichen Grünvorlauf für Radfahrende sowie
  • die Prüfung eines Überholverbots durch Zeichen 277.1 („Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen für mehrspurige Kraftfahrzeuge“), da die Breite der Straße ein sicheres Überholen bei Tempo 20 nicht zulässt.

Die geplante Installation moderner Radabstellanlagen am Bürgermeister-Bongartz-Platz begrüßen wir ausdrücklich.

Auch wenn der Anschluss an die Kirchstraße erst später geplant ist, sprechen wir uns dafür aus, bereits jetzt eine gesonderte Radverkehrsführung mit ausreichend Sicherheitsabstand zu Parkflächen vorzusehen.

Abschnitt West nach Ost

Im westlichen Abschnitt ist die Fahrbahn anfangs breit, was zu riskanten Überholmanövern führen kann. Radfahrende neigen in solchen Situationen dazu, weit rechts zu fahren, was die Unfallgefahr erhöht.

Wir empfehlen:

  • eine visuelle Unterstützung zum frühzeitigen Einfädeln in die Fahrbahnmitte,
  • auf der Fahrbahn markierte Hinweise wie Verkehrszeichen 138 oder Piktogrammketten sowie
  • ein Überholverbot (Verkehrszeichen 277.1).

Nach der Bushaltestelle zwingt die Fahrbahnverengung die Radfahrenden zum Wechsel in die Mitte der Fahrbahn. Dieser Übergang ist im Plan nicht eindeutig geregelt. Ohne klare visuelle Führung sind Konflikte vorprogrammiert.

Im Bereich vor und nach der Poststraße fehlen bei den 2,10 m breiten Parktaschen Sicherheitstrennstreifen. Wir empfehlen dringend, Markierungen vorzusehen, die Radfahrenden einen sicheren Abstand zu parkenden Fahrzeugen signalisieren, um Dooring-Unfälle zu vermeiden.

Der ADFC fordert eine konsequent radverkehrsfreundliche Planung, die über reine Farbmarkierungen hinausgeht. Sicherheit, Sichtbarkeit, Komfort und klare Führung müssen in einem verkehrsberuhigten Bereich oberste Priorität haben – insbesondere in einem Gebiet mit zukünftig hoher Aufenthaltsqualität und potenziell wachsendem Radverkehrsanteil.

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