Unfallschwerpunkt an der Rheinbrücke in Homberg: Termin mit Polizei und Presse
Geisterradeln ist gefährlich; vor allem an Stellen, an denen Autofahrende nicht mit Radverkehr rechnen.
Es gibt verschiedene Ursachen für das Fahren in die falsche Richtung. Wir schlagen eine sichere und einfachere Radverbindung vor.
An der Einmündung der Königstraße in die Rheindeichstraße gibt es einen Unfallschwerpunkt. Hier gab es in den vergangen drei Jahren 16 Unfälle zwischen Rad- und Autofahrer:innen. Bei 14 dieser Unfälle war ein:e Radfahrende:r von Ruhrort kommend auf der falschen Seite der Brücke unterwegs und/oder der bzw. die Lenker:in eines Autos aus Königstraße missachtete das Stoppschild.
Bei einem gemeinsamen Aktionstag von Polizei Duisburg und ADFC wiesen wir gegenüber der Presse auf die Ursachen dieser Gefahrenstelle hin.
Wir wollen an dieser Stelle auf gar keinen Fall dem Geisterradeln das Wort reden, das Fahren auf der falschen Straßenseite ist eine der größten Gefahren für Radfahrende auf unseren Straßen. Aber wie so oft sollte man sich auch die Örtlichkeit anschauen und nach den Gründen forschen. Im Falle der Ruhrort-Homberger Rheinbrücke gibt es gleich eine ganze Reihe an Gründen, die den Radfahrenden das Leben schwer machen. Auf der Ruhrorter Seite muss man zunächst unter der Brücke hindurch fahren, um dann wieder eine recht starke Steigung auf die Brücke hinaufzufahren. Dazu müssen hier überbreite Kopfsteinpflaster-Einmündungen gequert werden und die Radwege im Standard der 1950er Jahre führen das Rad direkt durch die gefürchtete Dooring-Zone. Oft sind auch die Bereiche mit Bordsteinabsenkungen an den Querungen zugeparkt.
Noch stärker werden Radfahrende auf der Homberger Seite benachteiligt: An der Königstraße kommt man gar nicht nach links in Richtung Homberg und in Höhe der Ruhrorter Straße wartet man nach der Signalanforderung an der Bettelampel eine Ewigkeit auf Grün.
Bei der Stadt hat man kürzlich zur Sicherung der Einmündung der Königsstraße reagiert: Das Stoppschild wurde durch ein zweites auf der linken Seite der Königstraße ergänzt und eine Reihe sogenannter „Bischofsmützen“ soll das Linksabbiegen verhindern. Für mehr Sicherheit ist auch ein Umbau der Einmündung geplant. Dabei soll die Verschwenkung des Radwegs entfallen und die Kurvenradien verengt werden und von der künftigen Haltelinie können Autofahrende direkt den Verkehr einsehen, ohne die Fahrradfurt zu blockieren. Da dann nur noch langsamer abgebogen werden kann, erhöht sich auch die Aufmerksamkeit des:der Fahrzeuglenker:in. Beides wird die Einmündung sicherer machen. Dazu wird auch überlegt, ob man hier eine Ampel einrichten kann. Das könnte auch eine Querung für den Radverkehr an dieser Stelle möglich machen.
Der ADFC hat noch einen weiteren baulichen Vorschlag zu machen: Auf der nördlichen Homberger Seite der Brücke gibt es bereits für Fußgänger:innen eine Rampe, über die man das Gelände am Rheinpreußenhafen erreicht. Wenn man diese Rampe fahrradtauglich ausbauen würde, könnte man durch die bestehende Unterführung der Dammstraße unter der Rheindeichstraße hindurch ganz einfach und komfortabel in die Homberger City gelangen.
An dieser Stelle noch einmal unser Appell an alle Radfahrenden: Fahrt bitte immer auf der richtigen Straßenseite und nicht als Geisterradler:in! Und an alle Verkehrsteilmehmer*innen: verhindert Unfälle durch aufmerksames und defensives Verhalten, vor allem an uneinsehbaren Kreuzungen und Einmündungen.
Herbert Fürmann