Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Duisburg e. V.

Parteienbefragung '25: Mobilitätskonzept & priorisierte Maßnahmen

Ein Mobilitätskonzept stellt den Fahrplan für die Verkehrsgestaltung der kommenden Jahrzehnte dar. In Duisburg liegt hierfür seit letztem Herbst bislang nur ein externes Gutachten „Abschlussbericht Mobilitätskonzept“ vor.

Die Parteien wurden gebeten, diesen Bericht zu bewerten und anzugeben, welche der dort aufgeführten Maßnahmen sie kurzfristig und mit entsprechendem Budget umsetzen wollen.


Die CDU gibt an, „dass sich die Stadt aktiv mit den Herausforderungen der Mobilität auseinandersetzt und gewillt ist, Lösungen zu entwickeln“. „Die Ansätze zur Förderung des ÖPNV, zur Schaffung eines durchgehenden Radwegenetzes und zur Steigerung der Fußgängerfreundlichkeit sind zu begrüßen, müssen aber auch stets mit den finanziellen Ressourcen der Stadt vereinbar sein.“

 „[K]ostengünstig und zeitnah umsetzbar“ seien: Überplanung des bestehenden Vorbehalts- und Rettungswegenetzes, Weiterentwicklung der LKW-Vorrangrouten, Definition eines Radverkehrsnetzes, Intensiveres Kommunizieren und Überwachen von Verkehrsregeln, Definition von Qualitätsstandards für das Radverkehrsnetz und den Fußverkehr, Beschleunigung des ÖPNV, Optimierung der Wegweisung u.a. an U-Bahnhöfen, Förderung der regionalen Zusammenarbeit und letztlich eine regelmäßige Evaluation der Fortschritte. Weitere Maßnahmen wären laut CDU wünschenswert, hätten aber auch hohe Kosten zur Folge.


Für die FDP bleibt das „Mobilitätskonzept der Stadt Duisburg (...) leider hinter dem Anspruch der Wahl des besten Mobilitätsangebotes zurück, da es zu viele Allgemeinplätze aufweist und zu einseitig ausgerichtet ist. Ein Mobilitätskonzept sollte auch immer ein Mobilitätsversprechen beinhalten und sich nicht auf das bloße Verbot einzelner Verkehrsträger beschränken.“ „Ziel eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes sollte sein, allen Menschen die Wahl einzuräumen, das für sie jeweils beste Mobilitätsangebot zu nutzen.“

Zu den im Abschlussbericht Mobilitätskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen bezog sie nicht konkret Stellung.


Die Grünen sehen im „Prozess zum Mobilitätskonzept (...) ein zukunftsorientiertes, ambitioniertes Zielsystem“, eine „ehrliche Analyse der Mobilität in Duisburg und viele gute Maßnahmenvorschläge“. „Mit Umsetzung der Maßnahmen kann der (...) Verkehr hin zu mehr Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz verändert werden.“ Da es an einem Plan zur Umsetzung fehle, „hat der Bericht bisher kaum eine konkrete, praktische Bedeutung.“

Bei den Maßnahmen fällt den Grünen die „Entscheidung (…) nicht leicht, da praktisch alle Maßnahmen umgesetzt werden sollten. (…) Folgende Maßnahmen sind besonders wichtig: Radverkehrsnetz definieren und umsetzen, Lkw-Vorrangrouten weiterentwickeln und durchsetzen, Parkraum gezielt managen, ÖPNV beschleunigen und das Evaluationskonzept umsetzen, um den Erfolg der Maßnahmen überprüfen zu können.“


Aus Sicht von Junges Duisburg enthält das „Mobilitätskonzept (...) viele sinnvolle Ansätze, jedoch fehlt es an konkreten Zeitplänen und Finanzierungszusagen. Die Umsetzung muss schneller vorangehen und darf nicht nur auf dem Papier existieren.“ Die Partei „setzt Priorität auf: Die Sanierung und den Ausbau von Radwegen, Verbesserungen im ÖPNV, insbesondere bei den Taktzeiten [und] Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere für Kinder und Radfahrer.“


Die Linke bewertet die Ansätze als „fast durchgängig gut“, befürchtet aber, dass die Stadt die „Inhalte des Abschlussberichts deutlich zugunsten des Status Quo mit der einseitigen Bevorzugung des [motorisierten Individualverkehrs] weichspülen wird“.

Die Partei betont, dass, auch „wenn viele größere Maßnahmen mit dem neuen Konzept abgeglichen werden sollten, (…) man mit kleineren Maßnahmen bereits jetzt beginnen“ kann: Planung von Radabstellanlagen innerhalb von Wohngebieten, ab sofort stärkere Berücksichtigung des Radverkehrs bei allen Sanierungsmaßnahmen, Überarbeitung der verschiedenen Wegenetze (Vorbehalts- und Rettungswegenetz, Radwegenetz und LKW-Vorrangrouten), Taktverdichtung und Verbesserungen beim ÖPNV.


Die SPD bewertet„den Abschlussbericht zum Mobilitätskonzept positiv – er zeigt die Potentiale Duisburgs auf und bietet somit eine fundierte Grundlage, um die Mobilität in unserer Stadt zukunftsfähig zu gestalten.“

Laut SPD investiert die Stadt „verstärkt bereits in den Bus- und Bahnverkehr“ und arbeitet „an der Verbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots“ (dichterer und verlässlicherer Takt durch neue Busse und Bahnen, Weiterentwicklung des On-Demand-Angebots myBUS, Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken). Sie setzt „auf einen zügigen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur“ (Investition in Radwege und sichere Abstellmöglichkeiten). „Auch wird die Umsetzung des RS 1 auf dem Duisburger Stadtgebiet durch uns voran getrieben.“


Für Volt ist das „Mobilitätskonzept (...) eine solide Grundlage, die aber mutiger und verbindlicher werden muss“. „die Förderung des Umweltverbunds (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) und die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs als zentrale Handlungsfelder“ werden besonders positiv bewertet.“ Wichtig ist der Partei die Priorisierung der Maßnahmen, ein realistischer Zeitplan, ausreichende Mittel und regelmäßige Information der Öffentlichkeit über Fortschritte. Sie nennt folgende Prioritäten: Realisierung des Radschnellwegs Ruhr (RS1) in Duisburg, Aktualisierung und Umsetzung des Veloroutenkonzepts, Förderung nahtloser und flexibler Kombination von Fahrrad- und ÖPNV-Nutzung sowie eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse und frühzeitige Beantragung von Fördermitteln.

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