Besser als 1,5 m im Bus: Mit dem Rad zur Schule
Warum nicht auch den Weg zur Schule mit dem Fahrrad zurücklegen?
Für viele ältere Kinder geht bald die Schule wieder los. Die Kinder freuen sich, die Freunde wiederzusehen, aber die Situation in der Schule ist vielleicht auch irritierend. Ihre Eltern machen sich zusätzlich Sorgen um den Transport zur Schule. Die Kinder sind bis jetzt immer mit Bus und Bahn gefahren, aber wie sollen sie da den nötigen Abstand von 1,5 m einhalten.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) Duisburg sieht in dieser neuen Situation auch eine Chance. „Wenn man sich mal umschaut, fahren im Moment deutlich mehr Menschen mit dem Rad. Auch viele Eltern mit ihren Kindern“, findet Wolfgang Dewald, der sich beim ADFC für eine kindgerechte Fahrradwegeführung engagiert.
Warum nicht auch den Weg zur Schule mit dem Fahrrad zurücklegen? Die Kinder, die in der nächsten Woche mit der Schule beginnen, sind 13 bis 17 Jahre alt. Für sie ist das Rad oft die bessere Variante gegenüber der ÖPNV-Nutzung. Während es in überfüllten Bussen und in der Bahn zur Schule kaum möglich ist, Abstand zu halten und die Ansteckungsgefahr latent vorhanden ist, trifft dies für den Schulweg mit dem Fahrrad nicht zu.
Kinder, die die beiden Gymnasien oder die Realschule in Duisburg Stadtmitte besuchen, kommen zum Beispiel aus Hochfeld, Kaßlerfeld, Duissern oder Neudorf. Ähnlich pendeln Schüler und Schülerinnen aus Meiderich und Neumühl in die Berufskollegs nach Hamborn. Sie besitzen häufig ein Schokoticket für den ÖPNV, aber der Weg mit dem Fahrrad zur Schule und zurück wäre die schnellere und umweltfreundlichere Alternative. „Leider kennen sich viele Kinder überhaupt nicht gut aus, da sie ihren Schulweg nur untertage mit der Bahn oder aus Windschutzscheibenperspektive im elterlichen Auto kennen“, denkt Herbert Fürmann vom Vorstand des ADFC.
Die Eltern dieser Kinder sind in eine autozentrierte Gesellschaft hineingeboren worden. Jetzt bietet sich die Chance zum Umdenken und einmal einen anderen Weg als den gewohnten zu probieren. „Vielleicht ist Corona ja ein guter Anlass, über die Verkehrswende nachzudenken. Eltern könnten mit ihrem Schulkind eine sichere Strecke zur Schule heraussuchen und die gemeinsam abfahren“, schlägt Barbara Aldag, die Pressereferentin des ADFC, vor.
Aber auch Politik und Verwaltung sind gefragt. Denn holprige oder gar fehlende Radwege motivieren nicht, im Arbeits- und Schulalltag vom Auto oder vom durch Corona belasteten ÖPNV auf das Rad umzusteigen. Hier sollten schnell kreative Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden. Der ADFC fordert auch in anderen Kommunen in NRW, „dass auf den mehrspurigen Achsen physisch abgesicherte „Pop-up Bike Lanes“ installiert werden könnten, so dass der Radverkehr statt auf schmalen Radwegen in unmittelbarer Nähe zum Fußverkehr sicher auf der Fahrbahn abgewickelt werden kann.“ Diese Maßnahmen werden gerade unter anderem in Berlin und Hamburg, wenn auch nur temporär, auf einigen Strecken umgesetzt.
Und es gibt gute Vorbilder für Fahrradstraßen und -zonen. Darüber muss für die nahe Zukunft in Duisburg nachgedacht werden.