Fahrradstraßen in Duisburg
„Ich wollte es erst nicht glauben“, sagt Thorsten Meyer, Vorstandssprecher des ADFC Duisburg. Wir reden über Klima, Reduktion von Emissionen und Verkehrswende.
„Aber am 18. August hat es in der Bezirksvertretung Mitte einen Antrag auf zwei Fahrradstraßen, in Neudorf und Hochfeld, gegeben. SPD und CDU haben abgelehnt, auch nur über dieses Thema zu diskutieren. Ich frage mich: Ist die Diskussion über ein fahrradfreundliches Duisburg im Parteienstreit untergegangen?“
Warum Verkehrswende
Der Standpunkt des ADFC ist klar. „Die Verkehrswende braucht das Fahrrad! Die Nachteile einer Stadtplanung und Verkehrspolitik, die 60 Jahre lang vom Autoverkehr dominiert war, sind inzwischen unübersehbar. Diese Verkehrspolitik hat unsere gewachsenen Städte, die Natur und das Klima zerstört. Schadstoffausstoß, Lärm und Unfälle kosten seit der Einführung des massenhaften Autoverkehrs Hunderttausenden das Leben und schädigen die Gesundheit von Millionen“, ist in der Broschüre des ADFC Bundesverbandes nachzulesen.
Fahrradfreundliches Duisburg
„Menschen fahren vor allem dann mit dem Fahrrad, wenn sie sich sicher fühlen, wenn sie den Radverkehr als komfortabel und stressarm empfinden und sich als Radfahrende voll akzeptiert erleben“, ist im Positionspapier des ADFC nachzulesen. Das Einrichtung von Fahrradstraßen ist ein Element, eine Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Aber eine Fahrradstraße muss in jedem Einzelfall an die vorliegende Situation angepasst werden. Das gilt auch für die beiden Vorschläge in Duisburg Mitte. Ziel der Antragsteller – die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE – haben einen Plan vorgelegt, der auch für Schulen und Kindergärten das Einmünden in eine Fahrradstraße ermöglicht. Eine gute Grundlage zur Diskussion. Und ein weiterer Schritt, mehr Kindern einen sicheren Radweg zur Schule zu ermöglichen und weg vom Elterntaxi zu bringen.
Erfahrungen mit Fahrradstraßen
Der ADFC Duisburg und KlimaEntscheid Duisburg haben im Sommer zwei Radtouren für interessierte Bürgerinnen und Bürger durchgeführt und dabei konkrete Umsetzungen diskutiert.
Zur Einrichtung von Fahrradstraßen gibt es es Erfahrungen in anderen Städten und Einschätzungen des ADFC Bundesverbandes in seiner Broschüre „So geht Verkehrswende – Infrastrukturelemente für den Radverkehr“. Die Position des ADFC dazu ist: Fahrradstraßen sind dann sinnvoll, wenn sie als spezifische Führungsform des Radverkehrs klar und eindeutig erkennbar sind und möglichst einheitlich gestaltet werden. Ferner ist es von zentraler Bedeutung, dass in Fahrradstraßen kein durchgehender Autoverkehr ermöglicht wird und sie gegenüber den einmündenden Straßen und an Kreuzungen Vorrang erhalten. Parkverbote sind beidseitig und nur im Ausnahmefall einseitig einzurichten. Das Design der Fahrradstraße muss sich von einer normalen Straße im Nebennetz deutlich unterscheiden. Ähnlich dem niederländischen Vorbild muss die Fahrradstraße als eigentlicher Radweg erkennbar sein, in dem Autos nur ausnahmsweise „zu Gast“ sein können. Um Kfz-Durchgangsverkehre in Fahrradstraßen zu unterbinden, sind bauliche Sperren („Modale Filter“) gut geeignet.
Forderung des ADFC Duisburg
Die Stadt braucht einen Neustart und großen Elan, damit Duisburg eine echt fahrradfreundliche Stadt wird und alle Menschen in Duisburg gerne mit dem Rad fahren. Der ADFC Duisburg fordert von der Politik und der Stadtverwaltung ein aktives überzeugendes Vorgehen zur Umsetzung. Fahrradstraßen sind ein Baustein dafür.