Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Duisburg e. V.

Bericht zu Gesprächen des ADFC mit der Stadtverwaltung Duisburg

Bei unseren Aktivitäten rund um die DuiNaMo ist bislang untergegangen zu berichten: In den letzten Monaten hat der ADFC Duisburg in verschiedenen Runden mit Vertreter:innen der Stadtverwaltung gesprochen. Ergebnisse gibt es keine.

Es gab einen Austausch mit dem Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement, ein Treffen des Netzwerks „Duisburg. Aber sicher“ sowie einen Austausch mit dem Bereich Verkehrsmanagement zum Thema Baustellen.

Allen Gesprächen war gemeinsam: Die Atmosphäre war konstruktiv, die Gesprächspartner:innen zeigten sich offen und kooperationsbereit, die Anliegen des ADFC wurden ernst genommen und teils auch von Seiten der Stadt als bereichernd für die eigene Arbeit bezeichnet.

Doch trotz des guten Klimas bleibt die Bilanz ernüchternd: Es gibt keinerlei konkrete Ergebnisse. Keine zeitlich terminierten Maßnahmen, keine Beschlüsse, keine verbindlichen Aussagen zu Planungsständen oder Umsetzungshorizonten. Wo überhaupt etwas geplant ist, bleibt es im Ungefähren.

Radverkehrsentwicklung: viele Worte, wenig Substanz

Im zentralen Gespräch zur Radverkehrsentwicklung konnte die Verwaltung kein klares Bild der in 2024 realisierten und für 2025 geplanten Maßnahmen vorlegen. Die wenigen benannten Aktivitäten – wie etwa neue Fahrradstellplätze oder punktuelle Roteinfärbungen – bleiben weit hinter dem zurück, was für eine echte Radverkehrswende nötig wäre. Der ADFC hatte im Gespräch erneut betont, wie wichtig sichtbare Fortschritte – gerade im Vorfeld der Kommunalwahl – sind. Die Verwaltung zeigte sich zwar offen für eine bessere Öffentlichkeitsarbeit, konkrete Informationen hierzu stehen jedoch weiter aus.

Auch das geplante Radvorrangsnetz kommt nicht in Fahrt: eine zeitnahe Konzeption ist nicht erkennbar. Auf drängende Fragen – etwa zur Berücksichtigung sicherer Schulwege – blieb die Stadt Antworten schuldig.

Netzwerk „Duisburg. Aber sicher“: Viele gute Ideen, keine Umsetzung

Beim Netzwerktreffen wurden von Seiten des ADFC erneut mehrere sinnvolle Öffentlichkeitsaktionen zum Thema 1,5-Meter-Abstand, Dooring-Gefahr und Radverkehrssicherheit eingebracht. Für viele dieser Vorschläge liegen erprobte Vorlagen oder Aktionsbeispiele aus anderen Städten vor – doch auch hier: Kein Projekt wurde verbindlich beschlossen oder mit einem klaren Zeitrahmen versehen. Wer welche Aufgaben übernimmt, ist bestenfalls vage umrissen. Die Gefahr, dass vieles erneut im Sande verläuft, ist groß.

Baustellenmanagement: Problem erkannt – aber keine Lösung in Sicht

Der ADFC hat erneut auf die häufig mangelhafte Berücksichtigung des Radverkehrs an Baustellen hingewiesen – über zehn konkrete Fälle hatten wir in den letzten Monaten teils über mehrere Monate bis hin zur Verbesserung moniert. Die Stadt verwies auf personelle Engpässe: Sechs Mitarbeitende seien mit über 10.000 Baustellen beschäftigt. Zwar wurden die Hinweise des ADFC ausdrücklich begrüßt, und es soll ein Gespräch mit einer Verkehrssicherungsfirma stattfinden – aber auch hier fehlt bislang jede Zusage, wie konkret und dauerhaft Besserung eintreten soll.

Falschparker-Hotspots: Vereinbarung mit dem OB bleibt folgenlos

Bereits im Februar hatte der ADFC im Gespräch mit dem Oberbürgermeister eine klare Vereinbarung erzielt: An vom ADFC benannten Falschparker-Hotspots sollten Schwerpunktkontrollen durchgeführt werden. Die entsprechende Liste wurde der Stadtverwaltung am 17. April übermittelt – begleitet von breitem Medienecho. Seitdem ist nichts geschehen.

Ursprünglich geplant für Juli, wurden die Kontrollen nun wohl auf August verschoben. Auch auf wiederholte Nachfragen hin wird der ADFC nicht über Planung und Verlauf des Vorhabens informiert. Die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit ist bislang nicht anvisiert Eine Maßnahme mit hoher Symbolkraft droht so wirkungslos zu verpuffen.

Fazit

Die Gesprächsbereitschaft der Stadtverwaltung ist unbestritten – doch ohne belastbare Ergebnisse und verbindliche Zusagen verliert jeder Dialog an Glaubwürdigkeit. Es ist für uns unverständlich, dass wir der Stadt für viele mögliche Aktivitäten Steilvorlagen liefern, deren Umsetzung bei nur geringen Aufwänden zu einer Stärkung des Radverkehrs in Duisburg führen würde, und alle diese Vorschläge ausnahmslos nicht verfolgt werden. Es ist offensichtlich, dass die personelle wie budgetäre Ausstattung des Themas Radverkehr in Duisburg dermaßen prekär ist, dass selbst punktuelle Verbesserungen der Stadtverwaltung nicht möglich sind, geschweige denn eine spürbare Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität erkennbar wird, so wie sie viele andere Städte mittlerweile erreichen. Auch die desaströsen Ergebnisse des Fahrradklimatests, in dem Duisburg mal wieder als Schlusslicht in Sachen Radverkehr dasteht, scheinen hieran nichts ändern zu können.

Der ADFC wird die Gesprächsfäden selbstverständlich nicht abreißen lassen, erwartet aber im Gegenzug, dass freundlichen Worten auch Taten folgen.


https://duisburg.adfc.de/neuigkeit/bericht-zu-gespraechen-des-adfc-mit-der-stadtverwaltung-duisburg

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