Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Duisburg e. V.

„Gröbste Mängel“ – Umfrage des ADFC Duisburg

Im Herbst führte der ADFC eine Umfrage durch. Das Ziel: Über den Kreis der Aktiven hinaus einen möglichst umfassenden Eindruck zu bekommen, wo es beim alltäglichen Radfahren am meisten hapert.

Jeder Rad im Pott wurde ein Fragebogen beigelegt mit der Bitte, die drei ärgerlichsten Mängel auf den alltäglichen Strecken mitzuteilen. Von 51 Personen wurden über den beigelegten Fragebogen oder online 135 Meldungen eingereicht. Die eingesandten Meldungen kamen aus allen Stadtbezirken außer Walsum.

MangelAnzahl
Radweg in schlechtem Zustand (Oberfläche), zugeparkt, zugewachsen43
Baulich unzulängliche Radwege und Radweglücken22
Abruptes Ende des Radwegs, ungesicherte Ableitung auf die Straße10
Schlechter Straßenbelag (und kein Radweg)10
Verkehrsführung: unzulänglicher Schutz der Radfahrenden an stark befahrenen Straßen, weitere Mängel12
gefährliche oder fahrradunfreundliche Kreuzungen und Kreisel19
Fehlende sichere Abstellmöglichkeiten6
Fahrradunfreundliche Ampelschaltungen7
Sonstiges (schlechte Beschilderung, ungeöffnete Einbahnstraßen, Absenkungen...)07

Die mit Abstand meisten Meldungen betreffen den schlechten Zustand von Radwegen: Beklagt werden zum einen Buckelpisten durch Wurzelaufbrüche und Schlaglöcher, zugewachsene oder ständig zugeparkte Radwege. Darüber hinaus entsprechen viele Radwege von der baulichen Anlage her nicht den heutigen Anforderungen: Sie sind zu schmal und/oder Dooring-gefährdet, oft zusätzlich in schlechtem Zustand. Auch Unterbrechungen von Radwegen und wirkungslose Schutzstreifen wurden hier eingeordnet.

Aus Rheinhausen (Flutweg): „Eine Fahrbahn mit 7 m Breite, beidseitig ein Schutzstreifen, dazu sehr viele Kfz mit Lkw-Verkehr, obwohl für Lkw extra eine neue Straße zur Autobahn gebaut wurde. Dort sind zwei Schulen und Tempo 30, aber sehr viel Verkehr und sehr oft zu wenig Abstand beim Überholen. Die Schutzstreifen werden meist durchgängig befahren, obwohl das so nicht vorgesehen ist.“

Ein weiteres Duisburger Phänomen sind Radwege, die abrupt enden und ungesichert auf die Fahrbahn „geführt“ werden. Da vielerorts auf der Fahrbahn gefahren wird, sind schließlich auch Straßenschäden eine häufige Meldung.

Aus Meiderich (Emscherstr.) „Der Radweg läuft auf dem Gehweg aus, der zu schmal ist für Radfahrende und Fußgänger:innen, es gibt einen abgesenkten Bordstein, der auf die Fahrbahn führt, direkt hinter einem Laternenmast und kein Schild, dass die Autofahrenden darauf aufmerksam macht, dass Radfahrende dort auf die Straße fahren.“

Etliche Einsender:innen beschrieben, dass sie stark befahrene Straßen nutzen müssen, auf denen sie sich unsicher fühlen, knapp überholt und bedrängt werden. Sie vermissen hier Radwege oder alternative Routen. Gleiches gilt für Kreuzungen und Kreisel: Fehlende Führung für den Radverkehr, schlechte Sichtbarkeit, zu hohes Tempo der Kfz z.B. durch freie Rechtsabbieger werden als persönliche Gefährdung wahrgenommen.

Aus Ruhrort: „Der Kreisverkehr in Ruhrort ist lebensgefährlich. Ab Kaufland Friedrichsplatz fahre ich auf der verkehrten Seite. Warum? Ich habe Angst, auf der richtigen Seite zu fahren, weil ich da nicht lebend drüberkäme.“

Zu Verdruss führen auch fahrradunfreundliche Ampelschaltungen, bei denen man nur in mehreren Phasen über Straßen und Kreuzungen kommt oder eine Grünphase verpasst, weil zunächst der Knopf gedrückt werden muss. Mehrfach geäußert wird schließlich der Wunsch nach sicheren Abstellmöglichkeiten.

Beim Zustand der Radwege fallen die Stadtteile im Süden besonders negativ auf: Düsseldorfer Straße, Sittardsberger und Großenbaumer Allee konnten mit ihren unsäglichen Radwegen mehrfach „punkten“. Bei den Beschwerden über Kreuzungen und Kreisverkehre lagen Grunewald und Ruhrorter Kreisel „vorne“. Linksrheinisch klagten Radfahrende besonders häufig darüber, auf stark befahrenen Straßen fahren zu müssen.

Wie geht es weiter?

Die schlechten Ergebnisse Duisburgs beim ADFC-Fahrradklimatest führten bei der Stadt bislang nicht zum Umdenken. Die Ergebnisse der Umfrage belegen, dass die Bewertung keine schlechtgelaunte Nörgelei ist, sondern das Ergebnis der teilweise haarsträubenden Zustände auf Duisburgs Straßen und Radwegen – quer durch alle Stadtteile.

Der ADFC will sich die gemeldeten Stellen nun vor Ort anschauen, unterstützt von den Meldenden der Stadtteile. Viele haben sehr ausführlich geantwortet und ihre Kontaktdaten hinterlassen.

Mit der konsolidierten Liste soll an Stadtverwaltung und Politik herangetreten werden – ein Lastenheft, das es in sich hat. Dabei muss man sich keine Illusionen machen: Eine Behebung der zahllosen Mängel wird nicht von heute auf morgen möglich sein. Was der ADFC Duisburg aber fordert, ist ein sichtbares Zeichen, dass die Notwendigkeit fundamentaler Verbesserungen anerkannt und eingeleitet wird. Dringend erforderlich sind Sofortmaßnahmen bei den schlimmsten Gefahrenstellen und ein realistischer Plan, wie die Infrastruktur in den nächsten Jahren auf einen akzeptablen Zustand gebracht werden soll.


https://duisburg.adfc.de/neuigkeit/groebste-maengel-umfrage-des-adfc-duisburg

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